Leben mit Long Covid

Kritik an 20 Zeitungsartikel

Meine Gedanken zum 20 Minuten Artikel vom 08.02.2022 «subventioniertes Netzwerk listet umstrittene Long-Covid-Heilmethoden» gegen das Long Covid Netzwerk Altea.

 

Achtung: subjektive Meinung

 

 

Statt die eigene, journalistische Einflussnahme zu nutzen, um Gutes zu tun, wie, die Gesellschaft aufzuklären und Machtstellen wie Bund und Versicherungen unter Druck zu setzen, damit Long Covid endlich die Ernsthaftigkeit zuteilwird, die sie verdient, und den enormen Leidensdruck der Betroffenen und Angehörigen zu lindern, wurde hier das Ziel meiner Meinung nach um Lichtjahre verfehlt. Der Autor kann sich nicht einmal guter Recherche loben, hat er doch offensichtlich, wie leider viele Nicht-Betroffene auch, keine Ahnung davon, was es mit Long Covid überhaupt auf sich hat. Ansonsten hätten die Journalisten wohl gemerkt, dass Altea DIE Plattform ist, die als eine der Ersten unermüdlich daran gearbeitet hat, Betroffene wie mich aufzufangen, als dies niemand anders konnte. Es war die einzige Adresse, an die wir uns wenden konnten, nebst der von Betroffenen gegründeten Facebookgruppe. Und bis vor kurzem schien es, als müssten die sich Goliath im Kampf alleine stellen.

 

Hätten die Journalisten ihre Arbeit richtig gemacht, hätten sie vertiefte Nachforschungen angestellt, so tief, dass sie verstanden hätten, dass eine angenommene Ursache von Long Covid von einem überfeuerndem, autonomen Nervensystem ausgeht. Sie hätten erfahren, dass wir invasiv nichts unternehmen können, um dieses Überschiessen des autonomen Nervensystems unter Kontrolle zu bringen. Autonom heisst, dass unser Nervensystem dort ohne unser Zutun arbeitet, wir können es also nicht willentlich beeinflussen. Doch was wir probieren können, ist mit Hilfe sanfterer Methoden den Vagusnerv zu stimulieren, was zur Beruhigung des Nervensystems beitragen kann. Zum Beispiel durch Atemtherapie, mithilfe von Achtsamkeitsübungen oder Entspannungstechniken. Und zu solchen Entspannungstechniken gehören nun mal einfach solche, wie sie im Artikel genannt werden, «fragwürdige» Therapien wie Klangschalenmeditation.

 

Hätten sie sich besser in das Thema eingearbeitet, hätten sie erfahren, dass eben genau solche Therapien wie die Klangmeditation, Kunsttherapie, Musiktherapie, Reiki, Ohrakupunktur UND Klangschalenmeditation sogar in der Reha angeboten werden, die von der Krankenkasse übernommen wird. Dort dienen solche Therapien dazu, das Nervensystem daran zu hindern, ständig falsche Signale ans Gehirn zu senden und Crashs auszulösen. Dann hätten sie vielleicht verstanden, dass es dabei nicht um Hokus Pokus geht, sondern dass solche Therapien bereits jetzt ein wichtiger Teil eines Reha-Therapieplans sind!

Kritisieren ist einfach. Guter Journalismus ist es nicht. Der bedingt nämlich, sich die Materie in seiner ganzen Dichte einzuverleiben. Also, bitte nächstes Mal etwas mehr Zeit in die Recherche stecken, und vielleicht sich sinnvollerweise erst die Frage stellen, wem dieser Artikel wirklich etwas bringen soll.

 

Hier der Link zum 20 Minuten Artikel:

https://www.20min.ch/story/subventioniertes-netzwerk-listet-umstrittene-long-covid-heilmethoden-280646294994

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