GASTBEITRAG - ein Gastbeitrag von Katharina

Weg zur Genesung in Thailand: Meer, Medizin und Meditation

Schulmedizin: Keine Diagnose, keine Behandlung

Am 2. März 2021 fühlte ich mich nach einer Trainings-Skitour vom Vortag, als wäre ich über Nacht um 25 Jahre gealtert: Ausgeprägte körperliche Schwäche, Kurzatmigkeit, Herzrasen, Schlafstörungen, Gefühl, als wäre mein Blut durch eine giftige Flüssigkeit ersetzt worden….

Später kamen dann noch Brain Fog und erhöhte psychische Labilität dazu. Schon beim Aufstehen am Morgen wartete ich nur darauf, dass der elende Tag endlich vorbeigehe und ich mein wildgewordenes Nervensystem mit Schlafmitteln niederknüppeln könne, um wenigstens schlafen zu können. Mehrere PCR-Tests und ein Antikörpertest waren negativ, weshalb Long Covid kategorisch ausgeschlossen wurde. In den ersten 6 Monaten wurden alle möglichen Untersuchungen durchgeführt, alle unauffällig, Lungenkapazität und kardiorespiratorische Fitness sogar weit überdurchschnittlich für meine 61 Jahre. Alle möglichen Diagnosen wurden gestellt und später widerrufen. Die Aussage meines Hausarztes fasst die Situation treffend zusammen: «Ich weiss nicht, was Ihnen fehlt, ich weiss nicht, wie lange es dauern wird, und machen kann man nichts». Schliesslich wurde eine mittelschwere Depression diagnostiziert, worüber ich zunächst fassungslos war. Nun ja, dachte ich dann, wenn man als gesunde, sehr sportliche Beinahe-Seniorin auf einen Schlag zur Beinahe-Invalidin wird und von allen medizinischen Fachleuten gesagt bekommt, es fehle einem nichts, kann man schon ein paar Depressionssymptome entwickeln! In Absprache mit dem Hausarzt, der praktisch sicher war, dass auch weitere Untersuchungen nichts würden feststellen können, verzichtete ich schliesslich auf den Rest des schulmedizinischen Untersuchungsmarathons. Ich habe bis heute keine Diagnose und keine Medikamente erhalten.

 

Traditionelle chinesische Medizin und Selbstdiagnose

Im Herbst 2021 machte ich auf eigene Initiative eine stationäre Therapie in einer Klinik, die ein ganzheitliches Behandlungskonzept anbietet. Ich hoffte, dass die eine oder andere der Behandlungen das eine oder andere Symptom meiner «mysteriösen Krankheit» lindern könne. Und zu meinem grossen Glück trat dies auch ein: Feldenkrais- und Kraniosakral-Therapie und vor allem die traditionelle chinesische Medizin verbesserten meinen Zustand enorm. Nach einem Jahr TCM ging es mir körperlich wieder so gut, dass ich «therapeutischen Sport» betreiben konnte (ganz langsam, sanft und kurz). Inzwischen hatte ich mich eingehend informiert und war zum Schluss gekommen, dass meine Symptome genau denen von Long Covid entsprachen. Ich erfuhr, dass es tatsächlich vorkommt, dass die PCR- und Antikörpertests trotz Long Covid negativ sind. Wenn es aussieht wie eine Ente, quakt wie eine Ente, watschelt wie eine Ente, dann ist es vermutlich eine Ente, lautet ein Medizinerspruch! Als ich nun (zumindest für mich) wusste, was mir fehlte, ging es mir psychisch schon einiges besser.

 

In Thailand zur Gesundheit

Durch die Facebook-Gruppe Long Covid Schweiz erfuhr ich, dass vielen Betroffenen eine Auszeit am Meer geholfen hat. Und da es meine familiäre, berufliche und finanzielle Situation erlaubte (älter werden hat auch Vorteile!), beschloss ich im November 2022, mir ebenfalls eine solche Auszeit zu nehmen. Thailand schien mir eine geeignete Destination, nicht nur wegen des Klimas und der wunderbaren Mentalität, die ich schon bei mehreren beruflichen Reisen kennengelernt hatte, sondern auch, weil das Land über eine gute Infrastruktur und medizinische Versorgung verfügt. Meine ursprüngliche Idee war, einfach irgendwo ein Häuschen am Meer zu mieten, in Gehdistanz zu Geschäften und Restaurants. Als ich diesen Plan einem Kollegen erzählte und meine Teilnahme an einem gemeinsamen beruflichen Projekt verschob, sagte dieser, er habe eine Bekannte, die ebenfalls Long Covid hatte und ebenfalls in Thailand war. Sie habe dort eine Behandlung und irgendetwas Spirituelles gemacht, und jetzt gehe es ihr viel besser. Danach ging alles sehr schnell: Ich sprach zuerst mit der Bekannten meines Kollegen, dann mit dem Herrn in Thailand, der das Programm für sie organisiert hatte, und buchte bei ihm das gleiche (siehe Kontaktdetails am Ende des Berichts). Es war ein Sprung ins Ungewisse, und gerade billig war das Ganze nicht. Aber die Schilderung war so überzeugend, dass ich es wagte: Für meine Gesundheit, die ich mein Leben lang als selbstverständlich angesehen hatte, war ich jetzt zu sehr vielem bereit! Nach einem Monat in einem Bambus-Häuschen in einem Eco Resort auf der winzigen Insel Koh Lipe ging es mir bereits so gut, dass ich nebst täglichem gemütlichem Spazieren und Schwimmen am Schluss drei Tauchgänge machen konnte.

Bild von Thailand
Bild von Thailand

Danach sehr detaillierte Blut- und Urin-Untersuchungen in einem internationalen Spital in Bangkok: Statt die Ursache meiner Probleme zu ergründen, wurde festgestellt, welche Substanzen meinem Körper fehlten. Diese wurden mir dann intravenös (wo der Mangel erheblich war) oder durch Nahrungsergänzungsmittel zugeführt. Zusätzlich bekam ich NAD-, Ozon- und Chelat-Therapien – alles Behandlungen, welche mittels moderner Technologie die Regeneration des Körpers unterstützen. Meine Vermutung, dass das von Long Covid angegriffene/gestörte Nervensystem dem Gehirn etwas Falsches «signalisiert», obwohl das betreffende Organ normal funktioniert (z.B. Herzrasen, obwohl das Herz normal schlägt), und dass dies der Grund ist, weshalb oft alle Tests unauffällig sind, wurde von einer Ärztin bestätigt.

 

Danach eine intensive Woche Solo-Retreat in einer wunderschönen Anlage auf dem Land mit täglich 3 von Mönchen geführten Meditationen, Yoga und Massagen. Die Kombination von moderner Medizin und Retreat ist die Essenz dieses Programms, und die positiven Effekte von Meditation, Yoga und Achtsamkeit nicht nur auf die Seele, sondern auch auf den Körper sind von der Medizin anerkannt und wurden mir ausdrücklich empfohlen. Danach durfte ich noch 2 Wochen in einem Meditationszentrum ganz im Norden des Landes verbringen.

Bild Thailand
Bild Thailand
Bild Thailand

Diese zweimonatige Auszeit in Thailand hat mir tatsächlich zur Genesung von Long Covid verholfen. Und zusätzlich gaben mir die Meditation (die ich vorher nicht kannte), die Weisheit und die menschliche Wärme der Mönche und aller, die mich begleiteten, eine ganz neue Lebenseinstellung und einen neuen Zugang zur Spiritualität. Inzwischen bin ich tatsächlich dankbar, dass ich Long Covid hatte, denn ohne die Krankheit hätte ich diese Erfahrungen nie gemacht! Ich achte nun darauf, nicht in alte Muster zurückzufallen, damit die Heilung auch von Dauer ist. Mein Körper, den ich immer zu sportlichen Leistungen angetrieben habe, darf es jetzt gemütlicher nehmen. Ich habe genügend Berge bestiegen und mit dem Tourenvelo genügend Höhenmeter abgestrampelt und habe es sehr genossen. Jetzt kann ich mich auch an einem Spaziergang oder einer Qi Gong Lektion freuen. Ich habe mich mein Leben lang beruflich stark engagiert und mich angestrengt, um in der internationalen Umweltpolitik etwas zu bewegen. Ich habe tatsächlich einiges erreicht, und es hat mir Freude gemacht. Jetzt darf ich mich ausruhen und mir selber Gutes tun.

Vielen herzlichen Dank an Katharina für diesen tollen Gastbeitrag. Wir wünschen dir weiterhin viel Kraft!

Falls du auch einen Gastbeitrag veröffentlichen willst, melde dich gerne per Mail an kontakt.lebenmitlongcovid@gmail.com.

 

Kontaktdetails: Anthony Jude Tan, Founder & Managing Director, AJT Wellity Asia Co. Ltd., Bangkok. E-Mail: anthony@ajtwellity.com, Mobil Tel. +66 61 515 2955


Disclaimer: Lebenmitlongcovid.com (Laura und Max) stehen in keinster Weise mit diesem Anbieter in Kontakt und haben ihn nicht überprüft. Buchung auf eigene Verantwortung. 

 

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